Einen guten Start in diesen Aschermittwoch wünsche ich Ihnen!
Aschermittwoch, was? Haben Sie den jemals bewusst wahrgenommen? Wenns hoch kommt kennen die Meisten ihn noch als Ende der Faschingsfeiereien.
Dabei ist er doch eigentlich ein Anfang; der Anfang der 40-tägigen Fastenzeit vor dem Osterfest. Traditionell wurde hier der Konsum von tierischen Produkten komplett vermieden oder zumindest sehr eingeschränkt (eben „levare la carne“ in italienisch oder „carne levare“ im lateinischen = das Fleisch wegnehmen).
Erinnern soll diese Zeit sowohl an die 40 Tage in denen die Israeliten in der Wüste gefangen waren, als auch an die 40 Tage in denen Jesus in der Wüste fastete und betete. Daher handelt es sich sowohl um einen jüdischen- als auch christlichen Brauch.
Nur leider interessiert das heute nur noch die wenigsten.
Die Makrobiotische Philosophie stützt sich ja ursprünglich statt aufs Christentum auf den Zen- Buddismus und die Idee, das alles von zwei sich anziehenden und abstoßenden Energien bestimmt wird (yin und yang).
Was wären also „makrobiotische“ Gründe für eine Fastenzeit?
(Hier geht es NICHT um das reine Vermeiden bestimmer Nahrungsmittel aus gesundheitlicher Sicht)
Die heutige Welt, zumindest in Mitteleuropa, ist von Extremen geprägt. Einerseits mangelt es uns glücklicherweise an nichts, im Gegenteil, wir sind permanent von einem Überangebot an Allem umgeben. Dies bezieht sich sowohl auf die Verfügbarkeit von Nahrungsmittel, Genussmittel, ja eigentlich allen Konsumgütern, als auch auf die Einflüsse die auf uns wirken. Dank des Internets und Smartphones kann man sich ja zu jeder Tageszeit innerhalb weniger Sekunden mit so ziemlich jedem Winkel der Erde verbinden. Bis vor kurzem konnte man ja auch eben mal hinfliegen. Es erweckt den Eindruck, man könnte alles haben und erreichen.
Das ist einerseits natürlich positiv, der Mensch soll ja frei sein in seiner Entwicklung.
Andererseits sorgt es aber schnell auch für Frust: Man verliert sich und den Fokus. Je größer die Auswahl an Möglichkeiten ist, desto mehr verwischen sich diese. Besonders groß ist dieses Problem für die heranwachsenden Generationen. Überangebot hat eine starke yin-Tendenz (expansive Energie), was fehlt ist also Konzentration, innerlich gefestigt sein (das yang).
So einfach ist es aber nicht, denn:
Wir sind gleichermaßen von einer Leistungsgesellschaft geprägt, sowohl im Job, in der Schule als auch im Privatleben. Stichwort Selbstoptimierung. Das ist dann wieder eine Art der Konzentration, Leistung und Optimierung bedeutet schließlich immer mehr Effektivität, Verminderung aller „störenden“ Faktoren.
Problemsituation mal platt erklärt:
Ich komme abends nach Hause und bin durch die Leistungsgesellschaft sehr yang geprägt/geladen. Sofortige Entspannung und Erlösung ist gefragt. Noch schnell zum Supermarkt, Schokolade oder Ähnliches kaufen oder nur noch Lieferservice. Hier bin ich dann mit einem extremen Überangebot konfrontiert und verliere mich eventuell schon bei der Auswahl (Entspannung also gleich null). Das Essen führt dann unter Umständen kurz zu einer Art „Erlösung“ vom Arbeitsstress- yang. Dann gehe ich aufs Sofa und mache den Fernseher oder den Computer an. Da sehe ich dann wie alle Anderen ein viel tolleres Leben als ich führen, natürlich auch viel entspannter sind. Und dann frage ich mich; soll ich mein eigenes vielleicht ändern..? Soll ich alles verkaufen und auswandern, mich scheiden lassen oder einfach nur mal wieder eine tolle Reise planen? Aber wohin?? Geht ja alles…
Ja und da verlieren wir uns wieder im yin.
Die Gesellschaft können wir nur wenig beeinflussen aber kleine Einschränkungen (energetisch yang) im persönlichen Alltag können manchmal Wunder wirken wenn es darum geht, den eigenen Fokus wieder zu finden. Sie müssen sich nicht an die Fastenzeit halten aber versuchen Sie doch dieses Jahr einmal, etwas mehr Bewusstsein in Ihren Konsum und ihr Verhalten zu bringen. Verzichten Sie zum Beispiel auf bestimmte Genussmittel oder auf (relativ sinnlose) Aktivitäten wie langes Fernsehen oder surfen im Internet. Misten Sie mal gründlich aus und verschenken Sie Dinge, die Sie nichtmehr benötigen. Führen Sie gesunde Rituale wie tägliche Spaziergänge oder Gymnastik ein. Beginnen Sie eventuell, Lebensmittel oder Kosmetik selber herzustellen (Gomasio, Brot, Seitan, Aufstriche, Süßwaren), statt sie zu kaufen.
Oder ordnen Sie bestimme Wochentage bestimmten Zubereitungen zu um die Frage „Was koche ich denn heute??“ zu erleichtern; Montags Makrobiotik-Teller, Dienstags Dinkelpfannkuchen; Mittwochs Mungbohnen-Eintopf…Freitags Fisch oder wie Sie mögen.
Wer, wie ich, den Kaffee-Konsum einschränken möchte der findet bei uns übrigens tolle Alternativen wie Yannoh-Getreidekaffee oder mein geliebtes Matcha-Pulver (das übrigens im Vergleich zu Kaffee garnicht wirklich teurer ist aber umso gesünder).
Einen guten Start wünsche ich Ihnen!
Nora Schubring