Retter in der Not: gedünsteter Fisch auf Gemüse (Foto-Rezept)

by | 20.06.2021 | Rezepte

 

Wieso “Retter in der Not”?

 

Dieses Rezept ist das Erste (!), dass aus dem Repertoire meiner Mutter stammt. Es ist eben ihr “Retter in der Not”! Um das mal genauer zu erklären:

Gekocht wurde und wird (sowohl bei mir als auch bei ihr) nämlich schnell und praktisch. Kochen ist für uns absolut kein “Erlebnis”, kein “Hobby” oder irgendwie eine “Mutter-Tochter-Geschichte”. Meine Mutter hat die, meiner Meinung nach, enorme Leistung erbracht, Jahrzehnte um 5.00 Uhr morgens aufzustehen um den Haushalt und die Arbeit zu wuppen.

Um 5.30 kam ich runter in die Küche und da hatte sie zu 100% schon Suppe, einen Drucktopf mit Reis, Tee und Haferflocken (ich esse keinen Reisbrei) auf dem Herd. Pausenbrote hat sie gemacht, mich dann auch zum Zug gefahren (im Dorf gab es kein Gymnasium, Schule ging bei uns um 7.30 los). Spätestens als sie zurückkam musste dann Gemüse, Bohnen oder Tofu fertig gemacht werden, um den Obento meines Vaters zu füllen, nach seinem Frühstück alles wegräumen, ab ans Telefon, Terminvergabe und Ähnliches. Sich dort öfters die “Leiden” anderer anhören, Verständnis zeigen. Spätestens um 12 aber wieder Mittagessen vorbereiten, auf dem Dorf kommen die Kinder nämlich (meist) mittags nach Hause. Nachmittags weiter arbeiten für den Verein, Telefongespräche, Seminare organisieren, Kinder zum Bahnhof fahren. Höchstens bis 17/18 Uhr. Dann wieder in die Küche. Und da musste natürlich wirklich was “Anderes” gekocht werden als Mittags.

Soviel zum Thema Leidenschaft für etwas und Einsatz.

Deswegen habe ich meine Mutter auch niemals sagen hören “Oh Nora, Ich habe heute was ganz tolles gekocht/ausprobiert” oder “Nora, Ich hab so viele Ideen, ich glaube morgen koche ich mal…”

Niemals.

Stattdessen (eigentlich jeden Tag): “Ich weiß nicht was ich kochen soll!”

Oder, und jetzt kommt es; “Ist heute der Fischwagen da?!”

Der Fischwagen rettet in solchen Fällen den Nicht-Veganer, denn: Frischer Fisch geht schnell, schmeckte der Familie und man braucht nicht noch Hülsenfrüchte oder irgendwas “Spezielles”. Fisch war für uns ja immer besonders, also reichte der.

Für das folgende Rezept braucht man also nur 1 große Pfanne, einen Bräter oder Topf mit dickem Boden, Gemüse nach Wahl, Fisch (siehe Anhang für geeignete Sorten) und als Beilage eben das, was da ist: Getreide, aber es geht auch Bulgur, Couscous, im “Notfall” sogar geröstetes Brot. Wem etwas “Knuspriges” fehlt, der ergänzt das Ganze um geröstete Samen/Nüsse, Gomasio oder um knackige Pickles, gepressten Salat….

Rezept (grobe Angaben, da “Retter in der Not”):

Fischfilet (pro Person ca. 150 gr)

Möhre oder anderes süßes Wurzelgemüse

Zwiebel

Feiner Kohl, Blattgrün oder Ähnliches

Mirin oder guter Wein

Sojasauce (oder nur Salz)

Zitrone/Orange (oder nur etwas Essig)

In meiner Version:

Butternut Kürbis

Rhabarber

Rosinen

Kapern

Frische Petersilie

 

 

Gemüse putzen und fein schneiden.

Zuerst den Kohl und den Rhabarber in die Pfanne geben und leicht andünsten, etwas Wasser dazugießen und salzen.

Fisch vorbereiten: In Stücke schneiden, nach Gräten durchsuchen, waschen, säuern und mit wenig Salz bestreuen.

Harte Stängel der Petersilie fein hacken und zusammen mit Rosinen und Kapern dazugeben.

Mit Deckel schmoren lassen, bis der Kohl etwas Weich geworden ist. Rhabarber leicht zerdrücken, damit er zerfällt.

Ablöschen mit circa 1 TL Mirin (oder einem Schluck Wein) und 1 EL Sojasauce, einmal umrühren.

Kürbis (Möhren; Das „zartere“ Gemüse) darüber schichten. Vorsichtig die Fischfilets darauf setzen.

½ Zitrone in Scheiben schneiden, auf den Fisch legen, den Rest auspressen und Saft über das Gericht träufeln.

Mit Deckel für circa. 10 Minuten dünsten. Testen, ob der Fisch gar ist.

Mit frischer Petersilie (oder Schnittlauch, Dill, Koriander) bestreuen und servieren.

 

Anhang:

Ich habe für das Rezept gesalzenen, getrockneten Lengfisch (mit Haut) benutzt, ähnlich Baccalá. Dieser muss mindestens 3 Tage entsalzen werden, trotzdem darf bei seiner Verwendung auf keinen Fall Salz hinzugegeben werden.

Wer frischen Fisch benutzen möchte: Am Besten eignet sich Kabeljau, Skrei, Seelachs, alle möglichst mit Haut. Ich habe Ähnliches auch schon mit Makrelen-Filets zubereitet, dann empfiehlt es sich aber, mehr Ingwer und Säure dazuzugeben (keine Rosinen). Scholle schmeckt intensiv und zerfällt zu leicht. Forelle/ Saibling schmeckt ebenfalls intensiv und verliert Fett beim Dünsten. Je magerer der Fisch, desto besser bleibt also der Gemüsegeschmack erhalten und wir haben keine fettig-fischige Schicht auf dem Gemüse!

 

Rezept von Nora Schubring

www.easymacrobiotics.net

 

 

 

 

Nora Schubring

Nora Schubring