Ella es Encantadora! Passenderweise ist das der Liedtext, der hier grade im Hintergrund läuft. Und genauso war es auch, diese Kombination hat etwas Magisches:
Auf Besuch in Deutschland wie immer das gleiche Problem: Was ich normalerweise esse schmeckt entweder nach rein gar nichts oder komisch. Früher verlor ich immer 2 kg in einer Woche, mittlerweile zwänge ich mir das Essen rein, weil ich keine Lust habe, erstmal wieder wochenlang geschwächt durch die Gegend zu laufen.
Sich tagelang zu Vollkornreis zu zwingen (ist immer mein Hauptproblem) ist nicht nur unmakrobiotisch sondern führte bei mir dann auch irgendwie nur zu Krämpfen und Kopfschmerzen.
Ja, ich falle immer noch selbst in diese Falle: Der Kopf sagt man soll doch Vollkornreis essen. Man liest die einschlägige Literatur und da wird eben dieser Reis so gelobt. Klar ist auch dort von Ausnahmen die Rede, aber… dann setzt man eben doch wieder den Vollkornreis auf.
Wer jetzt meint, das ist der Zeitpunkt für Udon Nudeln, Somen oder sowas: Alles aus und mit Weizen, Dinkel und Roggen fällt für mich weg aufgrund einer Allergie.
Als ich mich also mal wieder gefangen hatte und beschloss, wieder meinem eigenen Körper zu vertrauen ging es steil bergauf. Eigentlich schwachsinnig, ich kann doch kochen und Lebensmittel richtig kombinieren. Man muss sich eben nur mal selbst vertrauen.
Endlich wieder richtige Begeisterung gab es bei frischem Mais mit Umeboshi und eben dem folgenden Gericht.
Das Shiso Pulver ist reich an Mineralien und Säuren, weißer Reis entspannt Geist und Verdauung, schwarze Bohnen sind süßlich, rund, kräftigend und enthalten die Ballaststoffe, die uns ansonsten bei weißem Reis fehlen würden. Reis und Bohnen liefern komplettes Protein, die Sauce dazu enthält ebenfalls dank Miso, Tahin und Umeboshi viele Mineralien, fermentierte Inhaltstoffe, leicht bitteren Geschmack… der Reis kocht in kurzer Zeit, die Bohnen dagegen lange und langsam, sind weich und cremig, das Pulver dagegen eben trocken… Ich könnte hier stundenlang schreiben, wieso dieses Essen perfekt ist. Mit weißem Reis.
Aber, man sieht es doch eigentlich auf den ersten Blick: Allein optisch hatte mich die Schüssel verzaubert, Encantadora eben.
Zutaten für 4 Portionen:
150 Gramm weißer Reis, Rohgewicht (siehe Anhang)
120 Gramm schwarze Sojabohnen
4 cm Kombualge
4 TL Shiso Pulver
Sauce dazu:
1 EL dunkles Tahin
1 EL Umeboshi (entkernt) oder 1 guter TL Umeboshi Paste
1 EL Shiro Miso
1 Spritzer Genmai Su (Reisessig), optional
1 TL Mandelmus, optional
Weich gekochtes, süßes Gemüse, optional
Zubereitung:
Am Vortag:
Sojabohnen mit einer Prise Natron einweichen, je länger, desto besser (8-24 Std.).
Reis waschen und in der doppelten Menge Wasser im Topf einweichen lassen, mindestens eine Stunde oder über Nacht.
Auf mittlerer Flamme aufkochen lassen, ½ TL Salz hinzufügen und mit Flammenverteiler auf ganz kleine Flamme stellen. Mit gut schließendem Deckel und einem Handtuch oder Alufolie 15 Minuten stehenlassen. Danach den heißen Reis sofort aus dem Topf in eine möglichst große Flache Form geben, mit einem Stäbchen kleine Löcher machen (das sorgt dafür, dass der Dampf entweicht und der unten liegende Reis nicht durch die Feuchtigkeit matschig wird), abdecken mit einer Sushimatte oder Ähnlichem. Der Dampf muss entweichen können, wer Garnichts hat nimmt auch hier Alufolie und macht einige Löcher hinein. Hauptsache man wirft sie später nicht weg sondern verwendet sie weiter.
Bohnen in einem schweren Topf mit der Kombu geben, am besten eignen sich Töpfe aus Ton oder Terrakotta. Knapp mit Wasser bedecken, aufkochen lassen, Schaum abschöpfen. Zweimal wiederholen, dann ebenfalls mit Flammenverteiler auf ganz kleiner Flamme köcheln lassen, je länger, desto besser. Meist dauert es mindestens 1,5-2 Std., bis sie schön süß sind.
Saucenzutaten im Mixbecher oder Suribachi mit heißem Wasser vermengen. Wer mehr Sauce möchte aber keine süßen Gemüsereste hat kann auch alle Zutaten bis auf das Miso auf kleiner Flamme aufkochen lassen, mit etwas Kuzu oder Arrowroot andicken und zum Schluss das Miso hinzugeben.
Anrichten:
In eine Schüssel reichlich Sauce auf dem Boden verteilen, darauf eine Kugel Reis setzen. Mit 1 TL Shiso Pulver pro Portion bestreuen und circa 2 EL schwarze Bohnen darauf geben, fertig.
Restliche Bohnen, Sauce und extra Shiso Pulver bereitstellen, damit jeder nach seinem Geschmack und Bedürfnis nachnehmen kann.
Als Gemüsebeilage eignen sich bittere und erdige Sorten, da das Gericht an sich eher weich und süßlich ist. (Chicorée, Blattgrün, frische Möhren und deren Grün)
Oder, für einen noch stärkeren Effekt, süßliche Sorten: Kürbis, geschmorter Daikon, Pastinaken.
Oder einfach gar nichts. Diese Kombination ist ausgeglichen an sich und das perfekte Essen, wenn man mal wieder klar werden möchte.
Anhang:
Im Sommer eignet sich Basmati oder Jasminreis, im Winter lieber Rundkornreis (Sushi Reis) verwenden.
Diese Kombination so lange essen, wie sie positiv wirkt. Bei mir war nach 4 Mahlzeiten in Folge Schluss und ich mochte wieder Vollkorngetreide essen.
Nora Schubring