Wer (oder was) ist eigentlich FU?

by | 25.08.2021 | Wissenswertes

Fu … eigentlich eher ein Laut als ein Name. Fast wie „Puh“, ein Ausdruck der Erleichterung oder aber des Besorgtseins. Oder aber, für alle die in den 90er Jahren die Schulbank gedrückt haben, „Fu“ wie in „Fu& Fara“, zwei sympatische Socken mit Gesicht, die, zumindest mir, das Schreiben beigebracht haben!

Hat alles nichts zu tun mit dem Fu, was ich Ihnen heute vorstellen möchte, das sogenannte Zenryu-Fu.

Fu ist mal wieder ein Produkt mit japanischer Herkunft. Sie kennen/ mögen Seitan? Fu ist der Godfather des Seitan.

Kein Witz, bei Seitan handelt es sich um ein Produkt, dass erst in den 1960er Jahren in der makrobiotischen (!) Bewegung Japans entstanden ist. Ein Produkt auf der Basis von Weizengluten, das seinen Weg u. a auch als Burger oder Würstchenersatz in die moderne vegane Küche weltweit gefunden hat. Nur in Japan selber, da kennt (fast) kein Schwein das Seitan.

Fu dagegen hat eine jahrhundertealte Tradition in Japan, es ist besonders in der vegetarisch, buddhistischen Küche beliebt und bei Tee Zeremonien.

Schon interessant, was asiatische Mönche alles so für Produkte entwickelt haben. Das einzige Produkt deutscher Mönche, das mir auf Anhieb einfällt sind, Maultaschen-> Ein Weg, Fleisch auch an Fastentagen zu essen und Gott sozusagen „hinters Licht zu führen“. Aber vielleicht täusche ich mich auch in diesem Gedankengang.

Wie beim Seitan handelt es sich um konzentriertes, ausgewaschenes Weizenklebereiweiß aka Gluten. Der hohe Eiweißgehalt macht es zu einem günstigen, pflanzlichem Fleischersatz. Wichtig hierbei ist allerdings, dass das Aminosäurenprofil von Weizeneiweiß unvollständig ist; eine vollwertige Eiweißverbindung kann aber durch den ergänzenden Konsum von Hülsenfrüchten und/oder Miso (=fermentierte Sojabohnen) erreicht werden.

Und warum jetzt Fu anstatt Seitan?

Fu ist, zumindest in unseren Breiten, nur in getrockneter Form erhältlich. Im Aussehen ähnelt es fast trockenem Brot. Durch den Wasserentzug ist es noch konzentrierter als Seitan und eine der sehr wenigen Proteinquellen, die beinahe unbegrenzt haltbar sind (!). Da das Weizengluten nicht wie beim Seitan in einer Kombu-Shoyu Brühe gekocht wird, ist der trockene Fu relativ geschmacksneutral. Um ihn essbar zu machen reicht es aus, den Fu kurz einzuweichen oder direkt in Suppen, Brühen oder Ähnliches zu geben.

Perfekt also zum Mitnehmen auf die Arbeit, auf Reisen oder gar für die Campingküche!

Ja, der Preis von Fu ist relativ hoch. Bedenken Sie aber, dass es sich um ein getrocknetes, unverderbliches Lebensmittel handelt. Daher ist es im Vergleich zu Seitan/Tofu/Tempeh sogar fast als „preiswerter“ zu bezeichnen.

Abschließend noch einige Ideen, die zeigen, wie wandelbar Fu ist:

Eingeweicht und mit Sojasauce wie Steak gebraten.

Klein gebröselt, kurz in Öl geschwenkt und wie Croutons über Suppe oder Salate geben.

Die eingeweichten Brösel zum Überbacken bzw. gratinieren von Gemüse verwenden.

Klein brechen und Suppen bzw. Eintöpfen beigeben (sogar lecker im Linseneintopf)

Als Ersatz für Hackfleisch in einer veganen Bolognese: einfach das trockene Fu mit Zwiebel, Möhre und etwas Sellerie anschwitzen, Sojasauce und Tomatenkonserven dazu und langsam schmoren lassen.

Wer experimentierfreudig ist, kann es auch in süßer Form probieren:

Kurz in Pflanzenmilch einweichen und wie French Toast in der Pfanne braten. Servieren mit Malz, Ahornsirup, Fruchtaufstrich, Apfelmus oder anderem Fruchtkompott, Nussmus  … ein unvergessliches Sonntagsfrühstück!!

In Pflanzenmilch oder Wasser einweichen, mit Amasake und einem Hauch Shiro Miso einstreichen und im Backofen backen.

Wann kann man sonst schon mal seinen Proteinbedarf vegan und süß decken??

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!

Gastbeitrag Nora Schubring

www.easymacrobiotics.net

Zenryu Fu, Weizeneiweißringe, Ruschin, 111g

 

Nora Schubring

Nora Schubring

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