In unseren Breiten noch nicht so sehr bekannt, ist die Azukibohne in Japan und anderen asiatischen Ländern wie China und Südkorea allgegenwärtig. Was sie so divenhaft macht?
Sie lässt sich nicht so einfach überall anbauen. Trotz vieler Versuche ist es bis heute nur in wenigen Teilen der Erde möglich die Pflanze der Azukibohnen anzubauen (Sie brauchen es also gar nicht erst versuchen, sie im deutschen Durchschnittsgarten zu pflanzen.) Um gut zu wachsen, braucht die Azukibohne ein bestimmtes Klima und das findet sich vor allem in Japan, Mittelchina, Teilen Koreas und Indiens.
Auch ihr Geschmack lässt sie eine Sonderrolle unter den Hülsenfrüchten einnehmen: sie schmeckt leicht süßlich. Um dieses Geschmackserlebnis auf die Spitze zu treiben, wird in Japan eine (erschreckend) große Menge an Zucker zu der gekochten Bohne gegeben und püriert als sogenanntes „Anko“ verwendet. Das ist dort ungefähr so beliebt wie bei uns die berühmte Nuss-Nougat Creme und wird als Füllung oder süßer Aufstrich für allerlei Naschereien genutzt.
Und weshalb ist es die Bohne für Divas? Weil sie so exklusiv ist oder was?
Ja, auch. Es ist schon eine edle Spezialität; ein anderes Niveau als Tempo-Linsen. Aber wodurch kommt divenhaftes Verhalten zustande?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich mich körperlich schwach fühle, meine Nieren belastet sind von zu viel Anstrengung, Gedanken usw., dann könnte ich manchmal zickig werden. Vor allem bei kaltem, feuchtem Wetter werden unsere Nieren belastet. Daher ist es grade im Winter und wenn man sich „überfordert“ fühlt, angesagt, regelmäßig Bohnen und Hülsenfrüchte zu essen, da sie unsere Nieren stärken.
Und hier kommt wieder die Azukibohne ins Spiel; sie ist eine der am stärksten auf die Nieren wirkenden Bohnen und in den Anbaugebieten als wahres Heilmittel bekannt. Ihr wird nachgesagt, in der Lage zu sein, Feuchtigkeit aus dem Körper auszuleiten, ist also auch hilfreich bei allen Arten von Ödemen und Schwellungen. Des Weiteren kann sie bei Blasenproblemen hilfreich sein.
Damit die Azukibohne nicht zu „yin“ für uns wird, also kühlend/ schwächend auf unseren Organismus wirkt, ist es wichtig, sie stets mit einem Stück Kombu für lange Zeit zu kochen. Sie ist im Vergleich zu anderen Hülsenfrüchten leider weniger gut geeignet im Drucktopf gekocht zu werden, da dies leicht für einen etwas bitteren Nachgeschmack sorgen kann. `Ne Diva eben.
Wenn man ansonsten gesund ist, unter Zeitmangel leidet und die gekochte Azuki sowieso mit anderen Zutaten abschmecken wird, ist es aber absolut in Ordnung, sie auf diese Weise zuzubereiten. Man kann sogar die Kochflüssigkeit trinken bzw. weiterverwenden für allerhand süße Zubereitungen (z. B mit Agar Agar und etwas Malz einen Kanten (Pudding) daraus herstellen … eventuell etwas Suikato zugeben für einen noch stärkeren Effekt auf die Nieren).
Fühlt man sich eher generell körperlich geschwächt, ist es ratsam nicht zu viel Süßspeisen zu essen; es ist daher empfehlenswert die Azukibohne in Suppen oder mit süßem Gemüse wie Kürbis, Pastinaken oder Karotten und einer guten Menge (Mugi) Miso zuzubereiten.
Bei geistiger „Überforderung“, zu viel Anspannung oder auch für Kinder kann dagegen eine noch süßere Zubereitung angebracht sein. (Das typische Verlangen nach Schokolade …)
Hierfür ein schönes Rezept von Aveline Kushi und Wendy Esko (frei übersetzt)
Azuki-Süßspeise
Zutaten:
½ Tasse trockene Azukibohnen, mindestens 6-8 Std. eingeweicht
5-8 cm Stück Kombualge
¼ Tasse Rosinen (oder getrocknete Aprikosen, Äpfel, Malz …)
1 Tasse gekochte Esskastanien
1 ½ Tassen Wasser
1 Prise Meersalz
Zubereitung:
Kombualge in einen Drucktopf legen und nacheinander Bohnen, Kastanien und Rosinen darüber schichten. Wasser hinzugeben, Topf verschließen und Druck hochkommen lassen. Wenn der Druck aufgebaut ist, auf ganz kleiner Flamme (evtl. mit Flammenverteiler) für 50 Minuten kochen lassen. Topf von der Flamme nehmen, Druck ablassen. Topf öffnen, das Salz hinzugeben und weitere 15-20 Minuten kochen. Servieren.
Besonders lecker ist es auch zu frisch aufgebackenem Mochi.
Der Fantasie sind hier recht freie Grenzen gesetzt, man kann die Azuki natürlich auch unter Zugabe von Mandelmus oder Tahin und Malz pürieren oder als extra Süße etwas Süßkartoffel oder Kürbis direkt mitkochen (statt der Esskastanie).
Ein schönes, ausgeglichenes Wintergericht ergibt sich auch in Verbindung mit Buchweizen, ob als Pfannkuchen oder Buchweizenporridge.
Also auf in die Küche, Azuki einweichen und sich und die Familie mal wieder divenhaft verwöhnen (im positiven Sinne natürlich!)
Gastbeitrag Nora Schubring