Na, was darf bei Ihnen nicht auf der österlichen Tafel fehlen?
So nach 10 Jahren im Ausland weiß ich eines mit Sicherheit: Deutsche lieben Brot mit Aufstrich, volle Frühstückstafeln, Buffets, Canapés, Schnittchen… und lassen sich das auch einiges kosten.
Kann sein, dass sich etwas geändert hat; aber ich habe absurde Preise für Bio-Brot, pflanzliche Aufstriche, Bio-Käse beziehungsweise -aufschnitt, Fischprodukte; naja eben all diese „Delikatessen“ in Erinnerung.
Und obwohl man mich mit „Brunch“ beziehungsweise diesem feucht-komischen deutschem Brot mit irgendwas drauf jagen kann (kein Witz, fragen sie mal meine Eltern!), verstehe ich, dass eben jeder so sein „guilty pleasure“ hat und habe für Sie, liebe Leser, experimentiert.
Das Ergebnis:
Rezepte wie sie schnell, einfach und mit billigsten (!) Zutaten eine Frühstückstafel voller Delikatessen, Aufstrichen und ja, „veganem“ Käse herstellen können.
PS: Da mir noch keine der großen deutschen Biofirmen (wieso haben die eigentlich alle Märchen-Namen?!) einen Majordeal als Firmenbotschafter angeboten hat, habe ich auch überhaupt kein Problem damit denen jetzt die Kunden wegzunehmen! 😀
Los geht’s!!
Einfacher, veganer „Frischkäse“ (Streich)
1 Tasse Sonnenblumenkerne, roh
circa 1 Tasse Wasser (wer mag kann auch Hafermilch nehmen)
Spritzer Apfelessig oder Zitrone
Meersalz oder Miso (ca. 1 TL)
Je nach Geschmacksrichtung:
Rote Beete, Meerrettich (frisch in russischen Geschäften zu kaufen)
Schnittlauch/gemischte Kräuter
Tomatenmark, 1 EL Apfelsaft, etwas gekochte Möhre/Zwiebel oder Kürbis (für Kinder)
Curry oder orientalische Gewürze wie Cumin, Garam Masala..
Oliven und/oder Kapern
Für echten „Käsegeschmack“ : Bärlauch/Zwiebel-grün oder etwas Knoblauch, viel getrockneter Oregano, Spritzer Apfelessig, 1 TL Miso (ich hatte nur noch Hatcho Miso, wer anderes benutzt bitte abschmecken!)
Zubereitung:
Sonnenblumenkerne in Wasser einweichen, mindestens 8 Stunden oder über Nacht. Abspülen und in einem Mixbecher mit den gewünschten Zutaten und etwas Flüssigkeit pürieren. Fertig!
Das ist Ihnen zu einfach? Sie wollen immer noch mehr „Käse“??
Dann brauchen Sie noch Stärke. Je nach gewünschter Konsistenz Tapioka- oder Maisstärke.
Für „Mozzarella“ (Konsistenz ähnlich von geschmolzenem Käse)
Sonnenblumenkerne einweichen. Mit den oben genannten Zutaten für Käsegeschmack vermengen und mit der doppelten Menge Wasser pürieren. Käsetuch über einen geeigneten Topf legen und die Mischung hineingießen. Und dann, pressen! Alle Flüssigkeit auspressen und im Topf sammeln. (Was im Käsetuch zurückbleibt hat eine recht trockene, krümelige Konsistenz und kann natürlich auch auf Brot oder Crackern gegessen werden.. oder in Saucen/Suppen (Käse-Lauch-Suppe?) püriert werden.)
Dem Rest geben sie jetzt circa 1 EL Tapioka-Stärke hinzu und dann muss das ganze unter ständigem Rühren gekocht werden bis die Stärke sich aufgelöst hat und sie eine quietschende, käsige Masse im Topf haben. Entweder direkt weiterverwenden (z.B als „Käsetoast“) oder im Kühlschrank aufbewahren. Man kann damit Pizza belegen, Nudeln,Reis, Gemüse gratinieren oder als Füllung in Bratlinge, Kroketten oder was aus immer geben. Mozzarella eben mit (für mich) schockierendem Käsegefühl und -geschmack im Mund!
Für „Weichkäse“ (diese typischen Dinger mit Kräutermantel)
Gleiche Grundmischung verwenden aber statt 2 Tassen nur 1-1,5 Tassen Wasser hinzugeben. 1 guten EL Maisstärke in etwas Wasser Auflösung und zusammen mit den pürierten Kernen im Topf kurz kochen lassen. In eine (geölte) Schüssel geben und im Kühlschrank komplett auskühlen lassen. Dann stürzen und ggf. außen mit getrocknetem Oregano oder anderen Kräutern bestreuen.
Ist Ihnen zu „fettig“?
Dann probieren Sie meinen „Queso“ aus Kichererbsen!
Kichererbsen
Oregano
Bärlauch/Knoblauch oder Zwiebel grün
1 EL Apfelessig oder Zitronensaft
Meersalz bzw. 1 TL Miso (Hatcho Miso in meinem Fall)
Die Zutaten und die Prozedur ist fast dieselbe wie oben:
Kichererbsen mindestens 8 Stunden einweichen. Auf eine Tasse eingeweichte Kichererbsen 2 Tassen Wasser geben und mit den weiteren Zutaten pürieren. In einem kleinem Topf unter ständigem Rühren kochen bis alles angedickt ist und sich vom Toprand löst. (Wer mag kann natürlich auch hier noch etwas extra Stärke hinzugeben um den „käse“ noch fester zu machen). In kleine, geölte Schüsselchen oder Infinitivform geben und komplett auskühlen lassen (über Nacht im Kühlschrank).
Wird dieser „Käse“ erwärmt, wird er wieder „flüssig“ daher ist mein „Queso asado“ im Ofen leicht verlaufen.Abgekühlt hatte er wieder die vorherige, elastische Konsistenz.
Mehr aus Kichererbsen:
https://dergrosseladen.de/no-fisch-salat/
https://dergrosseladen.de/spritzig-frische-sauce-tipp-fuer-pickles-verweigerer/ (weniger Flüssigkeit und ggf. gekochte Kichererbsen statt dem Mehl verwenden)
Tempeh-Salat:
1 Block Tempeh, 15 Minuten abkochen
2 EL Tahin
1 EL guter Senf
1 Stange Sellerie, feinst geschnitten
2 EL gehackte Petersilie (oder Schnittlauch/Dill)
2 EL Kapern
1 EL Ume Su
Feinst geschnitten Rote Zwiebel oder Zwiebel grün
Tahin, Senf und Ume Su in einer Schüssel (am Besten im Suribachi) vermischen. Weitere Zutaten unterheben und mindestens 2 Std. durchziehen lassen. Lecker mit etwas Salatblättern und frischen Gurken auf Brot.
Hier ein absoluter Klassiker aus meinem Repertoire:
Vegan herzhaft genießen: Linsen-Pilz Paté
Dieses Rezept ist der Oberknaller wenn man Lust auf was herzhaftes hat, Gelüste auf tierische Produkte wie Fleisch, Käse oder Eier, als „Einstieg“ in die vegane Ernährung oder um bei Einladungen, Feiern usw. eine gute Figur zu machen. Der Geschmack ist so befriedigend, Sie werden die Lust auf tierisches komplett vergessen und süchtig nach Linsen-Paté werden.
Zu geröstetem (Schwarz-)Brot schmeckt es am Besten, man kann es aber auch zu Getreide, Nudeln; Pfannkuchen usw. servieren. Die Kombi Linsen plus Pilze ist außerdem reich an pflanzlichem Protein.
Zutaten für 4 Portionen:
120 Gramm trockene, grüne, braune oder schwarze Linsen
2 Hände voll Pilze, frisch oder tiefgefroren
wenn erhältlich : ein Paar getrocknete Pilze (Shiitake oder ggf. Steinpilze)
Meersalz
1 kleines Stück Kombualge
1 EL Rosmarin getrocknet (oder 2 EL wenn frischer Rosmarin verwendet wird)
optional:
Sojasauce Tamari
Genmai Su Reisessig
Zubereitung:
Linsen abspülen und mit dem Stuck Kombu nach Packungsanweisung zum Kochen bringen.
In der Zwischenzeit Pilze säubern und grob zerlegen.
Nach der Hälfte der Kochzeit die Pilze (frisch oder getrocknet) und das Rosmarin zu den Linsen geben.
Sind die Linsen gar, Meersalz dazugeben. Eventuell überstehendes Kochwasser vorsichtig abgießen. Alles mit dem Pürierstab zu einer Paté pürieren und ggf. mit Sojasauce und ein Paar Spritzern Reisessig abschmecken.
Aufstrich aus gebackenen „Resten“:
Kein wirkliches Rezept aber vielleicht haben Sie ja sowieso ein Ofengericht zu Ostern geplant?
Super!
Backen Sie gleich eine größere Menge Gemüse mit! Am Besten eine Mischung aus Wurzeln, Knollen, Zwiebeln..Kürbis. Am nächsten Tag einfach pürieren, abschmecken mit etwas Miso und ggf. Kräutern und fertig! Wer mag kann natürlich vor dem Pürieren noch etwas Nussmus oder eingeweichte Nüsse/Samen hinzugeben.
Zwiebelbutter:
Ein weiterer Klassiker der makrobiotischen Küche; geeignet wenn man viele Zwiebeln zu verbrauchen hat und jede Menge Zeit im Haus verbringen (muss). Aber an den Feiertagen hat ja eh alles dicht:
2-3 EL Sesam-oder Olivenöl
8 Zwiebeln, in feine Ringe geschnitten
1/2-1 gestrichener TL Meersalz
optional: Lorbeerblätter, Kreuzkümmel, Koriandersaat,Wakame
In einem sehr schweren (gusseisernen) Topf das Öl ganz sanft erhitzen. Mithilfe eines Holzstäbchens prüfen ob es warm genug ist und dann Zwiebeln hinzugeben. Vorsichtig umrühren bis alle Zwiebeln mit etwas Öl bedeckt sind. Mit dem Meersalz bestreuen und Wasser hinzugeben bis die Zwiebeln leicht mit Wasser bedeckt sind (wer mag gibt hier noch Lorbeerblätter oder klein geschnittene Wakame hinzu). Zugedeckt für 3-4 Std. auf kleinstmöglicher Flamme köcheln lassen (eventuell einen Flammenverteiler benutzen). Zum Schluss kann auch noch etwas ganzer Kreuzkümmel oder Koriandersaat hinzugegeben werden. Ein Schuss Zitronensaft/Mirin oder Genmai Su macht die Zwiebelbutter ebenfalls „leichter“ , bitte richten Sie sich nach Ihrem Geschmack und Bedürfnis!
Von Nora Schubring
